Diese Kirche ist wirklich einmalig! Sie wurde im Grundriss als griechisches Kreuz erbaut, also mit vier gleich langen Armen aus 5 Quadraten, zu den vier „Armen“ das fünfte in der Mitte –die “Vierung“. Im Osten ist eine kleine Apsis angefügt, denn dem Osten, wo die Sonne aufgeht (der Ostermorgen der Auferstehung), kommt eine besondere Bedeutung zu im Gegensatz und Gegenüber zum Westen, dem dunklen Ort.
Auch wenn sie im grundlegenden Werk über die Kunst-Geschichts-Denkmäler Mecklenburgs von Friedrich Schlie als „in Mecklenburg äußerst selten vorkommende“ Art Kirche bezeichnet wird, findet man das nördlich der Alpen nicht ein zweites Mal, und wenn dann jedenfalls nicht mit den typischen norddeutschen Backsteinen gebaut. Es war eine Fortsetzung des Kirchbaus nach Westen hin geplant, so dass die Form eines lateinischen Kreuzes hätte entstehen können so wie die Klosterkirche in Neukloster “St. Maria und Johannes“ gebaut wurde. Dann gäbe es diese beiden als Zwillingskirchen nach der Mutterkirche, nach dem Dom zu Ratzeburg (2.Hälfte des 12.Jh.). Vietlübbe gehörte zum Bistum Ratzeburg, und bis heute ist die Domhalbinsel Ratzeburgs ein Teil Mecklenburgs. Auch Unkundige werden die große Ähnlichkeit der Kirchbauten sofort erkennen: z.B. außen neben der Kreuzform auch die architektonisch sehr kunstvoll geformten Rundbogen- und Rautenfriese. Und wenn der Dom auch eine dreischiffige Basilika darstellt, während Neukloster und Vietlübbe nur einschiffig gebaut wurden, ist doch der Blick gen Osten zu den drei Fenstern, die von der Trinität (Vater, Sohn und Heiliger Geist) erzählen, der gleiche.